Rodenstein Records ROD 77
Rainer Tempel
3'00"
Johannes Lauer, Posaune
Bastian Stein, Trompete
Christian Weidner, Saxophon
Rainer Tempel, Klavier
Rainer Tempel
3'00"
Johannes Lauer, Posaune
Bastian Stein, Trompete
Christian Weidner, Saxophon
Rainer Tempel, Klavier
3’00’’ ist ein zwölfteiliger Zyklus von Werken vorgeschriebener Dauer, komponiert im September 2020. Drei Minuten als Vorschrift des Komponisten an sich selbst. Als ein Boxkampf zu zwölf Runden, immer bis zur Glocke quasi, niemals länger. Dazu noch in einer ungewöhnlichen Besetzung ohne Bass oder Schlagzeug. Spannend, kreativ, melodisch und sehr abwechslungsreich
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Genau in diesen Überlegungen lag nun der kompositorische und konzeptionelle Reiz für 3‘00‘‘:
Wie unterscheiden sich drei Minuten langsamer Musik von drei Minuten schneller Musik? Wie wirkt sich ein eher limitierender Parameter Zeit auf kompositorische Entscheidungen aus? Geht es ohne Fermate und Ritardando? Auf welche Usancen kann verzichtet werden und ist das befreiend? Waren Improvisationen nicht auch mal kürzer früher? Wie bringe ich den Blues zu Ende, wenn die Zeit nur noch zehn Takte erlaubt? Überhaupt: wie sag ich es in drei Minuten?
Rainer Tempel hat dafür zwölf musikalische Einfälle, deren Texturen mannigfaltig sind, aber gerade daraus zur Einheit wachsen. Die gleich der visualisierten Zeit kreisförmig durch den Quintenzirkel schreiten. Die so entstandene Musik ist fast gänzlich der Musik als solcher entwachsen, ihren Formen, Farben und Strukturen, ihren Umständen und ein wenig den sie prägenden Menschen. Für die Ausführenden galt dabei: drei Minuten nach menschlichem Ermessen.
Seit 1994 initiiert Tempel musikalische Projekte in verschiedenen Besetzungen und gewinnt dafür stets renommierte Kollegen. Sein Hauptanliegen ist dabei, Jazzkomposition mit Verfahren von außerhalb des Idioms zu bereichern und konsequent künstlerisch zu denken und zu forschen. Über 20 Tonträger dokumentieren diese Arbeit.
Im Auftrag arbeitete Tempel als Komponist, Arrangeur oder Dirigent für die NDR Bigband, die RIAS Bigband, die SWR Bigband, die hr Bigband und zahlreiche freie Jazzorchester, aber auch für klassische Klangkörper wie die Württembergische Philharmonie Reutlingen. Bühnenmusik schrieb er für das Theater Lindenhof und den NDR, arbeitete für das Landestheater Tübingen ebenso wie für zahlreiche Musicals. Gastdirigate führten ihn zu Bigbands in ganz Deutschland und Europa, wie nach Bern, Lissabon oder Belgrad.
Seit 1998 hat Tempel ununterbrochen Bigbands in allen Spielstärken geleitet, an Jugendmusikschulen wie an Hochschulen und in der freien Szene. Von 2006 bis 2013 war er musikalischer Leiter des Zurich Jazz Orchestra, seit 2013 leitet er das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg. Rainer Tempel erhielt den Jazzpreis Baden-Württemberg im Jahre 2002 und war 2006 Stipendiat der Kunststiftung BW. 2015 erhielt er den Echo Jazz in der Kategorie Bigband.
Von 2001 bis 2009 war Tempel Professor für Jazzkomposition an der Musikhochschule Luzern (CH), seit 2007 ist er dies in an der HMDK Stuttgart, seit 2014 als Leiter des Instituts Jazz. Workshops, Kurse oder externe Expertentätigkeiten führten in an die Musikhochschulen von Graz, Weimar, Zürich, Dresden, Mannheim, Hannover und Bern.
Er veröffentlichte noch 5 weitere CDs bei Rodenstein Records:
ROD 22: Tempel 11
ROD 43: Ersatzbrüder
ROD 53: Pentagon
ROD 64: Boston
ROD 70: Amherst
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Die Idee zu 3‘00‘‘ reift seit 2016, als Rainer Tempels Instrumentalmusik auf Sophistication eine Dauer von durchschnittlich 11,3 Minuten erreicht, während seine Lieder auf Amherst, MA (2019) im Schnitt 3,2 Minuten dauern. In beiden Fällen „frei“ oder „natürlich“ entwickelt, und doch: die zeitliche Diskrepanz ist frappierend. Dies ist einerseits eine banale Erkenntnis, denn es geht um grundlegend verschiedene musikalische Formen, andererseits ist und war die Spieldauer stets zentraler Aspekt musikalischer Organisation, sei es im Konzert, im Radio, auf Tonträgern. Gerahmt von sich wandelnden Faktoren wie Aufmerksamkeitsspanne und technisch möglicher Aufnahmedauer, deren Wechselwirkung mit der musikalischen Konzeption nicht nur heute offenkundig ist. Musik als Kunstform in der Zeit übt einerseits in gewisser Weise Macht über ihre Rezipientinnen aus, schreibt sie - anders als das Gemälde - doch vor, wie lange man ihr zuhört. Das musikalische Werk muss andererseits aber tolerieren, dass seine Dauer subjektiv unterschiedlich wahrgenommen wird, dass überhaupt der Faktor Zeit der Kritik anheimfallen kann (dabei meist als zu lang, selten zu kurz und nie erwähnt wenn genau richtig).Genau in diesen Überlegungen lag nun der kompositorische und konzeptionelle Reiz für 3‘00‘‘:
Wie unterscheiden sich drei Minuten langsamer Musik von drei Minuten schneller Musik? Wie wirkt sich ein eher limitierender Parameter Zeit auf kompositorische Entscheidungen aus? Geht es ohne Fermate und Ritardando? Auf welche Usancen kann verzichtet werden und ist das befreiend? Waren Improvisationen nicht auch mal kürzer früher? Wie bringe ich den Blues zu Ende, wenn die Zeit nur noch zehn Takte erlaubt? Überhaupt: wie sag ich es in drei Minuten?
Rainer Tempel hat dafür zwölf musikalische Einfälle, deren Texturen mannigfaltig sind, aber gerade daraus zur Einheit wachsen. Die gleich der visualisierten Zeit kreisförmig durch den Quintenzirkel schreiten. Die so entstandene Musik ist fast gänzlich der Musik als solcher entwachsen, ihren Formen, Farben und Strukturen, ihren Umständen und ein wenig den sie prägenden Menschen. Für die Ausführenden galt dabei: drei Minuten nach menschlichem Ermessen.
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Rainer Tempel, geb. 1971 in Tübingen, lernte klassisches Klavier, entdeckte aber als Teenager seine Liebe zum Jazz und studierte folglich Jazzklavier bei Prof. Martin Schrack in Nürnberg. Während des Klavierstudiums richtete er sein Augenmerk verstärkt auf das Schreiben und so wurde das Komponieren zum Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit.Seit 1994 initiiert Tempel musikalische Projekte in verschiedenen Besetzungen und gewinnt dafür stets renommierte Kollegen. Sein Hauptanliegen ist dabei, Jazzkomposition mit Verfahren von außerhalb des Idioms zu bereichern und konsequent künstlerisch zu denken und zu forschen. Über 20 Tonträger dokumentieren diese Arbeit.
Im Auftrag arbeitete Tempel als Komponist, Arrangeur oder Dirigent für die NDR Bigband, die RIAS Bigband, die SWR Bigband, die hr Bigband und zahlreiche freie Jazzorchester, aber auch für klassische Klangkörper wie die Württembergische Philharmonie Reutlingen. Bühnenmusik schrieb er für das Theater Lindenhof und den NDR, arbeitete für das Landestheater Tübingen ebenso wie für zahlreiche Musicals. Gastdirigate führten ihn zu Bigbands in ganz Deutschland und Europa, wie nach Bern, Lissabon oder Belgrad.
Seit 1998 hat Tempel ununterbrochen Bigbands in allen Spielstärken geleitet, an Jugendmusikschulen wie an Hochschulen und in der freien Szene. Von 2006 bis 2013 war er musikalischer Leiter des Zurich Jazz Orchestra, seit 2013 leitet er das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg. Rainer Tempel erhielt den Jazzpreis Baden-Württemberg im Jahre 2002 und war 2006 Stipendiat der Kunststiftung BW. 2015 erhielt er den Echo Jazz in der Kategorie Bigband.
Von 2001 bis 2009 war Tempel Professor für Jazzkomposition an der Musikhochschule Luzern (CH), seit 2007 ist er dies in an der HMDK Stuttgart, seit 2014 als Leiter des Instituts Jazz. Workshops, Kurse oder externe Expertentätigkeiten führten in an die Musikhochschulen von Graz, Weimar, Zürich, Dresden, Mannheim, Hannover und Bern.
Er veröffentlichte noch 5 weitere CDs bei Rodenstein Records:
ROD 22: Tempel 11
ROD 43: Ersatzbrüder
ROD 53: Pentagon
ROD 64: Boston
ROD 70: Amherst